Studium finanzieren

Das Abitur ist in der Tasche und der Studienplatz gesichert: Jetzt fängt das Leben erst richtig an. Damit verbunden sind allerdings auch neue Herausforderungen. Die Finanzierung des Studiums ist dabei ein ebenso wichtiges Thema wie die Wahl des richtigen Studienfaches. Von BAföG über Studienkrediten bis hin zum Stipendium – Verschaffe dir hier einen Überblick über die vielfältigen Möglichkeiten, wie du dein Studium finanzieren kannst.

Wie viel kostet mich ein Studium?

Mit dem Wintersemester 2014/15 hat Niedersachsen als letztes Bundesland die allgemeinen Studiengebühren abgeschafft. Auch wenn dies ein Studium in Deutschland ziemlich günstig macht, erwarten dich als Student natürlich trotzdem laufende Kosten. Ausgaben entstehen vor allem für:

  • Miete & Lebenshaltungskosten
  • Semesterbeitrag
  • Freizeit
  • Lernmittel
  • Telefon/ Internet
  • Krankenversicherung
  • Mobilität

Die monatlichen Ausgaben variieren hierbei stark und hängen vor allem von dem Studienort und deiner Wohnsituation ab. Nach Angaben des Studentenwerkes benötigt ein Student rund 800 Euro im Monat um über die Runden zu kommen. Folgende Grafik gibt dir einen Überblick darüber, wie viel Geld Studierende monatlich für welchen Sektor ausgeben und wie sich alle studentischen Einnahmen der Befragten prozentual zusammensetzen:


Studium finanzieren: Das sind die Einnahmen und Ausgaben von Studenten

Quelle: 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes


Studieren mit P2P: Finanzierung durch die Crowd

Eine besonders moderne Form der Studienfinanzierung ist der Kredit von Privat. Das Prinzip dahinter ist denkbar einfach: Beim Crowdlending finanzieren private Anleger deinen Studienkredit direkt online. Dazu stellst du auf einer geeigneten Plattform deinen Kreditwunsch vor und bekommst ein entsprechendes Angebot. Kredite, die von Privatpersonen an Privatpersonen vergeben werden, nennt man auch Peer-to-Peer Kredite, kurz P2P. Alles was du über Privatkredite wissen musst, kannst du hier nachlesen.

Tatsächlich kann es viele Vorteile haben, einen Kredit für dein Studium über einen P2P-Kredit online zu finanzieren:

  • Keine Bürokratie: Der Antrag ist online und unkompliziert
  • Förderung: Parallel bezogenes BAföG ist kein Problem
  • Stressfrei studieren: Leistungsnachweise müssen nicht vorgelegt werden
  • Flexibel auf Kosten reagieren: Das Geld wird direkt als komplette Summe ausbezahlt, nicht in Raten – somit kannst du auf spontan anfallende Kosten besser reagieren
  • Im Ausland studieren: Da dir das Geld zu freien Verfügung steht, kann ein Auslandsstudium problemlos aufgenommen werden – egal ob innerhalb der EU und egal wie lange es dauert

Nicht zuletzt ist der Privatkredit ideal für ein Studium an einer Privaten Hochschule. Grundsätzlich besteht zwar bei einer staatlichen Anerkennung der Uni auch die Möglichkeit auf BAföG. Allerdings liegen die Kosten für ein Privatstudium in der Regel mindestens im vierstelligen Bereich pro Semester.

Wann ist es sinnvoll, einen Kredit aufzunehmen?

Um zu entscheiden, ob ein Kredit sich für dich lohnt, kann ein Haushaltsplan helfen: Stelle dazu deine Unterhaltskosten und deine vorhandenen Geldquellen gegenüber – wenn weniger reinkommt als rauskommt, also ein ungedeckter Bedarf entsteht, macht ein Darlehen Sinn. Auch wenn nur so wenig Geld im Monat übrig bleibt, dass es nicht mehr zum Leben reicht, kannst du über einen Kredit nachdenken. Schließlich werden im Studium immer wieder Kosten auf dich zukommen, die nicht wirklich planbar sind. Ein Privatkredit online ist hierbei eine geschickte Lösung, da Antragstellung und Auszahlung sehr viel schneller und unbürokratischer ablaufen als bei einem staatlichen Darlehen wie BAföG.

BAföG – Staatliche Förderung

Das Bundesausbildungsförderungsgesetz, kurz BAföG, soll jungen Menschen ein Hochschulstudium oder eine Ausbildung ermöglichen. Dabei handelt es sich um ein Darlehen des Staates, welches in monatlichen Beträgen ausgezahlt wird. Das besondere bei der Rückzahlung: Es müssen keine Zinsen bezahlt werden! Allerdings sind die Förderungshöchstdauer sowie die Förderungshöhe begrenzt. Ob und wie viel BAföG du bekommst um dein Studium finanzieren zu können, hängt von vielen verschieden Faktoren ab, nicht zuletzt von dem Einkommen deiner Eltern.

Das wichtigste, was du zum BAföG wissen musst:

  • Neben dem Studium an Universitäten ist auch der Besuch von zum Beispiel Höheren Fachschulen und Akademien förderungsfähig
  • Während des Studiums müssen ggf. Leistungsnachweise vorgelegt werden
  • Das Studium oder die Ausbildung müssen vor Vollendung des 30. Lebensjahres begonnen werden
  • BAföG muss schriftlich beantragt werden. Für Studierende ist das Studentenwerk der entsprechenden Hochschule zuständig
  • Der Höchstsatz beträgt 670 €
  • Wesentlich für die Höhe der Förderung ist, ob du bei deinen Eltern wohnst
  • Auch das Einkommen der Eltern des Lebenspartners ist entscheidend
  • Ein Zweitstudium oder Studiengangwechsel kann unter Umständen nicht gefördert werden

Alternativ oder zusätzlich kannst du einen Bildungskredit beantragen. Im Gegensatz zum BAföG spielt das eigene Einkommen oder dass der Eltern hierbei keine Rolle. Allerdings ist ein solches Darlehen mit Zinsen zurückzuzahlen. Mit dem Bildungskredit werden zudem nur Studiengänge und Ausbildungen gefördert, die auch für das BAföG anerkannt sind. Der Antrag erfolgt schließlich beim Bundesverwaltungsamt in Köln oder online.

Stipendien: Jeder hat eine Chance

„Ein Stipendium ist nur was für Hochbegabte. Bei so wenigen Plätzen und so vielen Bewerbern habe ich eh keine Chance.“ So denken viele junge Leute und bewerben sich erst gar nicht. Tatsächlich aber ist die Chance auf ein Stipendium, das heißt finanzielle Unterstützung durch einen Stipendiengeber, für jeden gegeben. Schließlich gibt es davon derzeit über 2000 in Deutschland. Die Auswahlkriterien umfassen dabei längst nicht nur gute Noten und hängen vor allem vom Stipendiengeber ab. Das kann eine Stiftung, ein Unternehmen oder auch eine religiöser Träger sein. Nicht zuletzt spielt neben sozialem oder politischen Engagement auch oft die soziale Herkunft eine Rolle.

Wer mit einem Stipendium sein Studium finanzieren möchte, muss sich aktiv bewerben. Eine gute Anlaufstelle hierfür ist das Portal mystipendium.de: Hier kannst du detailliert nach dem Stipendium suchen, das am besten zu dir passt. Nicht nur aus finanzieller Sicht kann sich ein Stipendium schließlich lohnen. Nicht selten sind damit auch besondere Veranstaltungen und nützliche Kontaktmöglichkeiten verbunden.

Der KfW-Studienkredit

Auch die KfW-Bank (Kreditanstalt für Wiederaufbau) vergibt Kredite an Studenten. Wie beim BAföG wird das Geld in monatlichen Raten ausgezahlt – die Höhe der Förderung kann hierbei zwischen 100 und 650 Euro im Monat liegen. Die Rückzahlung erfolgt mit Zinsen, welche je für sechs Monate festgelegt werden. Um mit einem KfW-Studienkredit dein Studium finanzieren zu können, müssen allerdings folgende Kriterien erfüllt werden:

  • Studium an einer staatlich anerkannten Hochschule in Deutschland
  • Erst- oder Zweitstudium
  • Alter zwischen 18 und 44 Jahren

Die Antragsstellung erfolgt zunächst online, muss allerdings in einem weiteren Schritt über einen KfW-Vertriebspartner abgewickelt werden. Zugesagt wird schließlich eine Förderung von bis zu 14 Semestern. Wer allerdings über 24 Jahre alt ist, kann mit einer kürzeren Laufzeit rechnen. Zudem müssen unter Umständen Leistungsnachweise vorgelegt werden, sofern der Studienkredit während eines bereits begonnen Studiums oder Zweitstudiums aufgenommen wird.

Studium finanzieren: Wie entscheide ich mich?

Mit welcher Methode du am besten dein Studium finanzieren kannst, hängt schließlich von mehreren Faktoren ab. Um einschätzen zu können, wie hoch deine monatlichen Ausgaben sein werden, solltest du ein paar Dinge berücksichtigen:

  • Mit welchen Mietkosten musst du rechnen? Gerade in beliebten Studentenstädte wie Köln, Hamburg oder Berlin ist mit hohen Mietpreisen zu rechen. Am besten schaust du dir ein paar WG- und Wohnungsangebote an, um einen ersten Eindruck zu gewinnen
  • Bis zu deinem 25. Geburtstag gibt es noch Kindergeld
  • Falls du vorhast, viel neben dem Studium zu arbeiten – Ab einem Jahreseinkommen von knapp über 8000 Euro fallen Steuern an
  • Besteht ein Anspruch auf BAföG? Ein BAföG-Rechner online kann vorab Klarheit verschaffen
  • Die Universität wird laufend einen Semesterbeitrag erheben, der in jedem Bundesland anders ausfällt. Wie viel Geld das jeden Monat ausmacht, ist vorab gut zu wissen.

Nicht zuletzt sollten auch die Ausgaben für Freizeitaktivitäten in die Entscheidungen mit einfließen. Ist die Frage nach den benötigten Ausgaben und möglichen Einnahmen erst beantwortet, kannst du dir die Methode aussuchen, die am besten zu deiner individuellen Situation passt.

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