Crowdlending: Kredite ohne Banken

Crowdlending ist eine flexible, seriöse und schnelle Möglichkeit für Privatpersonen und Unternehmer, die sich online Geld zur Verwirklichung geschäftlicher oder privater Ziele leihen möchten. Auf Onlineplattformen finden die Kreditsuchenden und die Kreditgeber zusammen. Der Kreditnehmer erhält sein Geld nach einer Prüfung durch die Plattform zu individuellen Konditionen von Privatpersonen. Gerade Selbstständige mit unregelmäßigem Einkommen, Arbeitnehmer in der Probezeit und Studenten profitieren von dieser modernen Form der privaten Kreditvergabe. Erfahre hier alles Wichtige über die Besonderheiten des Crowdlending.

So funktioniert Crowdlending

Eine der zahllosen positiven Neuerungen, die das Internet mit sich brachte, ist die Möglichkeit der flexiblen Kreditvergabe online. Gerade junge Menschen, die noch kein oder nur ein unregelmäßiges Einkommen vorweisen können, stehen oft vor der Frage, wie sie sich den einen oder anderen Wunsch erfüllen können. Falls dir dieses Problem bekannt vorkommt, könnte das Crowdlending für dich eine perfekte Finanzierungsoption sein. Bei dieser modernen Art der Kreditvergabe, die nicht viel älter als zehn Jahre ist, gilt die Devise „Geld leihen von privat an privat“. Das heißt, anders als bei herkömmlichen Krediten, ist beim Crowdlending keine Bank in den Kredit involviert. Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • Es findet keine überkritische und für junge Menschen oft negative Bonitätsprüfung statt
  • Die Kreditvergabe erfolgt schnell (meist innerhalb von 48 Stunden)
  • Die Modalitäten sind unkompliziert (alles kann online erledigt werden)
  • Es herrscht eine hohe Transparenz (Klarheit über die Konditionen)

Ein wichtiger Fachbegriff im Zusammenhang mit dem Crowdlending ist Peer to Peer, kurz P2P. Hierbei handelt es sich um die englische Bezeichnung für „von Person zu Person“, also quasi „Privatkredit von privat an privat“. Damit wird zum Ausdruck gebracht, um was es beim Lending (Ausleihen) durch die Crowd (die Menge im Internet) geht:  Privatpersonen fungieren als Kreditgeber für andere Privatpersonen. Eine weitere Form des Lending durch die Crowd ist übrigens das Peer-to-Business-Lending, bei dem Privatpersonen an Geschäftsleute einen Kredit vergeben.

Online Kredit aufnehmen: der Ablauf

Der Ablauf bei der privaten Kreditvergabe sieht meistens so aus:  Du besuchst die Seite der Crowdlending-Plattform, auf welcher private Anleger und Kreditsuchende online zusammenfinden. In der Regel musst du bei einer Plattform für Peer-to-Peer-Kredite zunächst deine Daten eingeben. Dazu gehören im Allgemeinen Name, Geburtsdatum, Wohnanschrift, Staatsangehörigkeit, Telefonnummer und E-Mail-Adresse. Auch eine nähere Angabe darüber, wofür du das Geld benötigst, kann je nach Anbieter erforderlich sein. Du kannst also nicht nur die Höhe des gewünschten Kredits angeben, sondern auch mitteilen, ob du den Kredit beispielsweise für Möbel, für die Existenzgründung oder zur Finanzierung deiner Ausbildung benötigst. Anschließend prüft die Online-Plattform deinen Kreditwunsch und vermittelt für dich die privaten Anleger, die bereit sind, in dich zu investieren. Auch die definitive Zinsfestlegung erfolgt nach einer Risikoprüfung durch die Plattform. Falls der Kredit zustande kommt, ist gegebenenfalls eine Provisionszahlung an die Onlineplattform fällig. Eine weitere Gebühr, die beim Kredit online anfallen kann, ist die Bankgebühr, die an eine eventuell mit der Zahlungsabwicklung beauftragte Bank gezahlt werden muss.

Ein großer Vorteil für dich als Kreditsuchender ist schließlich die Schnelligkeit der Abwicklung: Innerhalb weniger Stunden bis Tage erhältst du als Kreditnehmer in der Regel das gewünschte Geld, so zumindest die Zielvorgabe der marktführenden Crowdlending-Anbieter. Nicht zu verwechseln ist diese Form der Kreditvergabe mit der herkömmlichen Vergabe von Privatkrediten durch Banken. Hierbei handelt es sich um sogenannte Konsumentenkredite von Banken an Privatleute.

Crowdlending vs. Crowdfunding

Sowohl beim Crowdlending als auch beim Crowdfunding handelt es sich um Geldvergaben, die unabhängig von Banken online getätigt werden. Das Crowdfunding ist ideal, wenn es um die Realisierung von geschäftlichen Vorhaben geht, die für traditionalistisch denkende Banken zu sehr abseits des Mainstream liegen. Typisch sind zum Beispiel Crowdfunding-Projekte von Filmemachern, die via Internet versuchen, Privatpersonen für ihr Filmprojekt zu begeistern. Ab dem Zeitpunkt, da die anvisierte Geldmenge durch die Crowd gesammelt wurde, kann das Projekt starten. Als Crowdfunder, der sich an einer Kampagne beteiligt, erhältst du nach Realisierung des Projekts die ausgemachte Gegenleistung, die neben Geld auch aus Sachleistungen oder speziellen Privilegien und Rechten bestehen kann.

Das Lending durch die Crowd ist demgegenüber eine rein monetäre Angelegenheit. Hier dreht sich alles ums Geld, nicht so sehr um idealistische Ziele, die bei Crowdfunding-Plattformen viel eher eine Rolle spielen. Im Idealfall lohnt sich das Lending durch die Crowd für alle Beteiligten: Der Kreditsuchende erhält seinen Privatkredit, die Vermittlungsplattform erhält ihre Provision und der Anleger, der in einen P2P-Kredit investiert, erhält seine Rendite. Diese beträgt durchschnittlich rund 5,0 Prozent bei den marktführenden Anbietern.

Weitere Modelle der Schwarmfinanzierung

Neben dem oben beschriebenen Lending durch die Crowd sowie dem Crowdfunding existieren einige weitere Modelle der Schwarmfinanzierung, die jeweils spezifische Eigenheiten aufweisen. Nicht immer handelt es sich dabei zwangsläufig um Privatkredite oder Spielarten des P2P-Lending von privat an privat. So ist zum Beispiel das Crowdinvesting eine interessante Möglichkeit für Anleger, die in aufstrebende Unternehmen investieren möchten. Die Crowd ist nach der Investition am Unternehmen finanziell direkt beteiligt, meistens in Form von einer prozentualen Gewinnbeteiligung.  Weitere Modelle, die nur im weitesten Sinne etwas mit dem Thema „Onlinekredit“ zu tun haben, sind das Crowddonating, bei dem Spender ohne Gegenleistung online Geld spenden, und das Reward-based Crowdfunding, bei dem Geldgeber in der Form von kleinen „Dankeschöns“ für Ihre Spendenbereitschaft entlohnt werden. Altruistische und idealistische Motive spielen hierbei eine wichtige Rolle.

Verbraucherschützer sind optimistisch

Geld leihen online und privat? Viele Verbraucher waren zu Beginn der Entwicklung skeptisch, ob sich Crowdlending durchsetzt. Mittlerweile sind sich die Verbraucherschutzverbände und auch die Stiftung Warentest jedoch darüber einig, dass es sich sehr wohl um eine zukunftsträchtige und seriöse Methode handelt. Zahlreiche Anstrengungen wurden seitens der Plattformen unternommen, um sicherzustellen, dass du sowohl als Kreditgeber als auch als Kreditnehmer von dieser Kreditform profitierst. So arbeiten manche Anbieter besonders eng mit Banken zusammen und profitieren auf diese Art von deren Seriosität und Know-how.

Nationale und internationale Crowdlending-Plattformen

Zahlreiche Anbieter tummeln sich mittlerweile auf dem digitalen Marktplatz für Privatkredite online. Der deutsche Markt wird durch Auxmoney und Smava dominiert, wobei immer wieder neue und junge Onlineplattformen dazu stoßen. Zu den bekanntesten internationalen Kreditvermittlern im Bereich P2P gehören Zopa und Ratesetter aus Großbritannien sowie die in Estland beheimatete Plattform Bondora (ehemals IsePankur). Zu den prägnantesten Unterschieden der Konditionen, auf die du bei einem Vergleich achtgeben solltest, gehören die maximale Kreditsumme, die mögliche Laufzeit sowie die Höhe der Zinsen.

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