Im Ausland studieren

Fragt man Abiturienten nach ihren Zukunftsplänen, so lautet die Antwort sehr oft: „Im Ausland studieren“. Das Auslandssemester ist für viele Studenten, gerade im Nachhinein betrachtet, der Höhepunkt des gesamten Studiums. Man lernt eine neue Kultur kennen, schließt Freundschaften fürs Leben und setzt nicht zuletzt im eigenen Lebenslauf ein gern gesehenes Ausrufezeichen. Erfahre hier alles, was du bei der Finanzierung, Planung und bei allen anderen wichtigen Punkten beachten musst, wenn du im Ausland studieren willst.

Im Ausland studieren: wahrgewordener Traum

Zu den größten und spannendsten Abenteuern, die du als Student erleben kannst, gehört ohne Zweifel das Auslandssemester. Es bietet dir die Möglichkeit, deine Fachkenntnisse in einem fremden und neuen Umfeld zu vertiefen. Du lernst ein neues Land kennen und kannst deine Sprachkenntnisse sowie deine interkulturelle Kompetenz erweitern. Damit das Traumziel „Im Ausland studieren“ nicht zum Albtraum wird, gilt es jedoch, frühzeitig mit der Planung zu beginnen. Denn schließlich musst du dich nicht nur um die Finanzierung deines Semesters im Ausland kümmern. Auch die Unterbringung, die Zulassungsvoraussetzungen an der fremden Universität und um die Studieninhalte im Ausland müssen geklärt werden. Grundsätzlich ist es so, dass du sowohl einen Teil vom Bachelor-Studium als auch einen Teil vom Master-Studium im Ausland absolvieren kannst. Eine der wichtigsten Fragen, die du im Vorfeld abklären solltest, ist, ob du einen Einzelaufenthalt planst oder an einem organisierten Gruppenprogramm teilnehmen möchtest.

Beide Modelle haben Vorteile und Nachteile. Beim Einzelaufenthalt bist du komplett unabhängig und kannst deinen gesamten Aufenthalt nach deinen Wünschen gestalten. Beim Gruppenprogramm nimmt dir eine Organisation wie der DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) die meisten organisatorischen Fragen ab. Auch finanziell unterstützt man dich, wenn du an einem Programm wie dem ERASMUS-Programm der EU teilnimmst. Da beim Im-Ausland-studieren Kosten anfallen, die du mitunter nicht alleine stemmen kannst, solltest du dich frühzeitig um eventuelle Stipendien, finanzielle Rücklagen oder Kreditaufnahmen kümmern.

Kosten für das Auslandssemester planen

Wie jeder längere Auslandsaufenthalt versursacht selbstverständlich auch dein Auslandssemester Kosten in nicht unerheblicher Höhe. Dies beginnt bei den Kosten für deine Unterkunft, für Lebensmittel und für andere Lebenshaltungskosten. Informiere dich am besten schon vor deiner Ausreise über die Lebenshaltungskosten sowie den Wechselkurs im avisierten Zielland. Anschließend kannst du dein Budget genau planen. Eventuell möchtest du auch während deines Aufenthalts im Ausland deine Wohnung im Heimatland behalten, was ebenfalls Kosten verursacht. Einen weiteren Kostenpunkt stellt deine Anreise dar: Je nachdem ob du mit dem Flugzeug, mit dem Zug oder mit anderen Verkehrsmitteln in das Land deines Auslandsstudiums reist, können sich gut und gerne Reisekosten von mehreren Hundert oder gar Tausend Euro summieren.

Jeder Student im Ausland muss zudem damit rechnen, dass er Studiengebühren zahlen muss. Diese können jedoch ganz unterschiedlich ausfallen, so dass du dich über die jeweiligen Gebühren an der von dir besuchten Hochschule individuell informieren musst. Selbstverständlich verursachen auch deine Auslands-Krankenversicherung sowie eine eventuell abgeschlossene Reiseversicherung Kosten. Und nicht zuletzt solltest du daran denken, dass du auch oder vielleicht sogar gerade während deines Auslandssemesters kostspielige Freizeitaktivitäten wahrnehmen möchtest. Eine rechtzeitige und möglichst exakte Budgetplanung ist also unbedingt ratsam, wenn es darum geht, dein Auslandssemester zu finanzieren.

Finanzierungsmöglichkeiten fürs Auslandsstudium

Von Erasmus über BAföG bis hin zu Stipendien: Glücklicherweise hat sich in den letzten Jahren die Bandbreite der Finanzierungsmöglichkeiten für das Studium im Ausland oder das Auslandspraktikum erheblich erweitert. An erster Stelle sollte natürlich immer die Eigenfinanzierung stehen, wenn es darum geht, das Studium zu finanzieren. Das heißt, du solltest sowohl während deines Studiums zu Hause als auch während des Studiums vor Ort im Ausland, falls möglich, jobben, um möglichst viel Geld eigenständig zu sparen bzw. zu verdienen. Manche Hochschulen, etwa in den USA oder Kanada, bieten spezielle Studentenjobs auf dem Campus speziell für Auslandsstudenten an. Zu den gängigen Finanzierungsoptionen gehören:

  • Auslands-BAföG (selbst bei Nichtgewährung von BAföG stehen die Chancen nicht schlecht)
  • Stipendien (zum Beispiel das ERASMUS-Programm der EU)
  • Studienkredit für das Ausland bei der Hausbank
  • Stiftungen (hohe Zulassungshürden, dafür sehr hochklassige Förderung)
  • Privatkredit (private Anleger finanzieren deinen Auslandsaufenthalt per Kredit)

Privatkredit fürs Studieren im Ausland

Auch für Studenten, die weder ein Stipendium noch Auslands-BAföG erhalten, muss der Traum vom Studieren im Ausland nicht zwangsläufig am Finanziellen scheitern. Eine Option, die in den letzten Jahren zunehmend an Popularität gewann, ist der Privatkredit von privat an privat, auch als P2P-Kredit bezeichnet. Er eignet sich aufgrund seiner spezifischen Eigenschaften perfekt dazu, dein Auslandsstudium zu finanzieren:

Auf einer Onlinekreditbörse kannst du die Höhe deines Kreditwunsches und andere Daten veröffentlichen. Da du als Student jemand bist, der in naher Zukunft wahrscheinlich über ein sicheres Einkommen verfügen wird, stehen die Chancen sehr gut, dass du private Anleger von deinem Projekt Auslandsstudium überzeugen kannst. In den P2P-Kredit ist keine Bank involviert, so dass du mit einer raschen und unbürokratischen Vorgehensweise rechnen kannst. Innerhalb von kurzer Zeit erfährst du über die Onlineplattform, die ihrerseits lediglich per Provision an dem Kredit verdient, ob dein Kreditwunsch erfüllt wird.  Wenn du dir die Frage nach der Finanzierung vom Auslandssemester stellst, sollte also das Prinzip Crowdlending in deinem Hinterkopf präsent sein.

Vorteile des Auslandsaufenthalts

Neben dem rein fachlichen Aspekt, wenn du beispielsweise dein Master-Studium oder Hochschul-Praktikum im Ausland absolvierst, hat das Studium im Ausland zahlreiche weitere bereichernde Gesichtspunkte zu bieten. Du erweiterst deinen Horizont, indem du in persönlichen Kontakt mit Menschen aus anderen Ländern trittst. Du erlernst die Fachausdrücke deines Studienfachs in einer Fremdsprache, was dir im weiteren Berufsleben ungemein weiterhelfen kann. Insgesamt verbesserst du deine sozialen sowie interkulturellen Kompetenzen und damit auch deine Chancen, in einer globalisierten Welt einen attraktiven Arbeitsplatz zu finden. Gerade in Bewerbungsgesprächen kannst du wichtige Punkte sammeln, wenn du beweisen kannst, dass du über länderspezifisches Know-how verfügst sowie Fremdsprachen verhandlungssicher beherrscht.

Checkliste für das Studium im Ausland

Die meisten Experten sind sich darüber einig, dass die Planung eines Semesters im Ausland mindestens zwölf, besser sogar 18 Monate vor dem Semesterbeginn an der Auslandsuni beginnen sollte. Die folgende Checkliste soll dir zeigen, zu welchem Zeitpunkt du welche Aufgaben für dein Auslandsstudium in Angriff nehmen solltest. Selbstverständlich können bestimmte Eigenheiten deines Auslandssemesters (spezielle Bewerbungsfristen zum Beispiel) dazu führen, dass die Zeitangaben variieren können. Hier ein Überblick über die Dinge, die du auf keinen Fall vergessen solltest:

  • Geeignete Universität für Auslandsstudium heraussuchen (18 Monate vor Semesterbeginn)
  • Zulassungsmodalitäten der Auslandsuni abklären (18 Monate)
  • Verbesserung der Sprachfähigkeiten (15 Monate)
  • Informieren über Fördermöglichkeiten (15 Monate)
  • Werden Prüfungen der Auslandsuni bei dir zu Hause anerkannt? (12 Monate)
  • Zusammenstellen der Bewerbungsunterlagen (12 Monate)
  • Kosten für Studiengebühren und Lebenshaltungskosten errechnen (12 Monate)
  • Budget für die Zeit im Ausland planen und festlegen (12 Monate)
  • Bewerbung einreichen (je nach Frist, im Allgemeinen circa 6 Monate vor Semesterbeginn)
  • Visum einholen (6 Monate)
  • Unterkunft im Ausland besorgen (6 Monate)
  • Auslands-Krankenversicherung abschließen (3 Monate)
  • Impfen lassen, falls erforderlich (3 Monate)
  • Gültigkeit des Reisepasses und des Führerscheins abklären/aktualisieren (3 Monate)
  • Reiseticket buchen (1 Monat)
  • Klären, wer sich um die Post und andere Dinge während deiner Abwesenheit kümmert (1 Monat)
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